Wie in den 90ern - Leben ohne Internet

Wir sind ja eben mitten im Umzug - zum ersten Mal allerdings mit soviel Vorlaufzeit, dass sich tatsächlich sehr vieles gut einteilen und planen lässt. Und natürlich wollte ich es dieses mal besonders gut machen, nachdem jeder der vorherigen Umzüge immer noch sehr viel Stress mit sich gebrahct hat an den letzten Tagen.
Etwas übermütig habe ich daher diesmal wirklich fristgerecht alle Verträge gekündigt und so kommt es, dass wir seit dem 1.September kein Internet und kein Fernsehen mehr haben.

Zuerst dachte ich noch, ich verlängere nochmal um ein Monat, aber dann waren die Kinder so übertrieben dramatisch bei der Aussicht, ein Monat mit eingeschränktem Internet zu leben, dass ich beschlossen haben, das ganze als Experiment zu sehen.

20 Tage haben wir nun überstanden - der Anfang war wirklich nicht leicht. Zum Teil gab es wirklich hysterische Momente, am besten hat es K2 aufgenommen. Aber er ist sowieso immer so phlegmatisch, dass er einfach hinnimmt, was so kommt. Die Älteste schwebte immer wieder zwischen Panik und es wird sich schon alles mit dem mobilen Daten ausgehen, und was soll ich dann abends machen, wenn ich nicht streamen kann. Siehe da - Bücher lesen oder telefonieren oder auch mal früh schlafen gehen sind auch gute Abendbeschäftigungen. K3 war total mies drauf für über eine Woche und hat uns nur angeschrieen, was er denn jetzt in seiner Freizeit tun soll. Nach der ersten Schulwoche wurde es aber jetzt besser. K4 raunzt zwischendurch immer wieder mal, ob ihm wer hotspot-Zeit zur Verfügung stellt, da seine eigenen mobilen Daten bereits aufgebraucht sind.

ABER - und das freut mich wirklich - die letzten beiden Wochenende haben die Jungs wirklich viel draußen unternommen. Sie haben Beeren gesammelt, um Farbe herzustellen - und das ist Ihnen ganz allein eingefallen! Im Leben nicht hätte ich Ihnen das zugetraut. Sie haben die letzten schönen Tage genutzt um noch Fussball zu spielen, Roller und Fahrrad zu fahren und generell was zu unternehmen. Bei jeder Gelegeneheit wollen sie mit uns Karten spielen und freuen sich, wenn wir gemeinsam was machen. Die Große sitzt wesentlich häufiger bei uns, steht früher auf und erzählt noch mehr von allem (was wir fast nicht für möglich gehalten hätten). Also fürs Familienleben ist es wirklich eine positive Veränderung.

Wenn alles nach Plan läuft, werden wir am 8.Oktober die erste Nacht im neuen Haus verbringen. Ich habe jetzt beschlossen, vorerst keinen neuen Fernseher im Wohnzimmer aufzustellen. Der alte, leicht defekte, ist schon verschenkt und wenn, dann werden wir erst mit der Zeit einen anschaffen. Internet müssen wir uns erst für einen Anbieter entscheiden, somit wird das auch noch ein Weilchen dauern und irgendwie find ich das ganz gut. Vielleicht war früher doch manches besser ;)


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