ein Tag im Büro - 1 Kind vs. 2 Kinder

Montag - ..unser großer Bub begleitet mich heute mal ins Büro.
Ein Experiment, das ein bisschen mehr Verständnis hervorrufen soll, warum ich abends irgendwann doch einfach mein Ruhe will und ich der Meinung bin, dass die Kinder dann in ihrem Zimmer bleiben sollen. Aktuell geht das, da ich alleine im Büro bin und somit niemand störe.
Wir brechen, wie ich immer, um 5:37 auf - das Aufstehen war noch ganz ok, bis wir allerdings um 7:25 im Büro sind, kann er absolut nicht glauben, dass ich tatsächlich jeden Tag diesen Weg hinter mich bringen muss.
Im Büro packt er leise seinen Computer aus und beginnt mit seiner Aufgabe. Er soll einen ganzen Sack DVDs kontrollieren, ob sie noch gehen und wir sie übersiedeln oder ob sie gleich weggeworfen werden können.
Der Vormittag vergeht mit ich arbeite, er arbeitet, es ist fast genauso ruhig im Büro wie sonst auch.
Zu Mittag essen wir gemeinsam, unterhalten uns ein bisschen und legen fest, wieviel Elektronik er noch machen darf, wieviel Deutsch er noch machen muss und wann wir nach Hause fahren.
Bis auf "bitte mach deine Musik leiser" und "Deine Elektronik-Zeit ist jetzt um, dreh bitte ab" mus ich nichts weiter erklären. Er isst ganz selbstverständlich nur in der Küche, greift nichts an, dass er nicht angreifen darf und verhält sich ganz wie ein zivilisierter Mitteleuropäer.
Um 18 Uhr machen wir uns auf den Weg, er ist immer noch geplättet über den lange Weg den wir jetzt wieder zurück fahren müssen und ist am Heimweg echt k.o.

Dienstag - Bub 2+3 begleiten mich heute ins Büro. Das Experiment ist das Gleiche, ich nehme nur heute beide mit, damit zu Hause Mal etwas Ruhe einkehrt.
Der Start ist schon deutlich hektischer, während der Fahrt muss ich mich viel mehr unterhalten - sehr schwierig für mein müdes ich.
Endlich im Büro angekommen verteile ich die Aufgaben - erste Diskussion, wer darf auf welchem Sessel sitzen. Wir finden eine diplomatische Lösung und legen genaue Zeiten fest, wann der Sessel gewechselt wird. Danach wird noch mal diskutiert, ob die Aufgaben wirklich erledigt werden müssen oder ob man nicht doch einfach Filme anschauen könnte bis wir wieder heimfahren.
Ich versuche, einige Arbeiten zu erledigen, werde natürlich immer wieder unterbrochen. Kurz nach 10 wirds plötzlich stinken langweilig, die beiden stellen mit Entsetzen fest, dass wir wirklich noch 8 Stunden da sind und suchen sich erst mal auf Google Maps einen Spielplatz in der Nähe.
Abmarsch Spieplatz - ich arbeiten. 10 min später läutet es an der Tür - sie haben vergessen, aufs Klo zu gehen...nochmal Abmarsch Spielplatz.
Ich nutze die Zeit und gehe zu meinem Termin im Haus gegenüber, 1 Stunde ein Gespräch mit Erwachsenen Personen und keine Kinderstimmen.
Danach warten sie natürlich schon vor der Türe auf mich, Spielplatz ist auch langweilig.
Wir essen erst Mal zu Mittag.
Der Nachmittag vergeht mit schimpfen, weil die Nur-in-der-Küche-Essen-Regel nicht eingehalten wird, das Versteckenspielen so laut ist, dass man die eigenen Gedanken nicht hören kann und bei jeden Telefongespräch im Hintergrund lautstark etwas diskutiert werden muss.
Es ist mir wirklich ein Rätsel, wie sich 2 Kinder, 10 und 12 Jahre, wirklich keine 10 min still beschäftigen können. Ich fühl mich an dem Tag wirklich als ziemlicher Versager was Erziehung angeht. Ich weiß nicht, was wir anders machen hätten müssen, aber irgendwo ist da ein Zug schon lange abgefahren und rast auf den Abrgund zu, jedes Halt wird nicht gehört.
Auf der Heimfahrt bin ich tatsächlich durch mit meinen Nerven und schicke ein Stossgebet zum Himmel, dass ich morgen alleine arbeiten gehen darf.

ich weiß nicht, irgendwie muss dass doch auch anders gehen...Ferien sollten eigentlich für alle entspannend sein und nicht nervig.

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