Prag im Februar - oder der vermutlich längste Beitrag im Blog

Letztes Jahr hatten wir ja relativ spontan entschlossen, eines dieser super günstigen Urlaubsangebote der Piraten, Gurus, Hamster und wie sie sonst noch alle heißen, zu buchen und einfach mal für 4 Tage im Februar nach Prag zu fahren.

Unsere kleine Reisegruppe sollte dabei aus uns beiden mit den kleinsten Kindern, der jüngeren Schwester meiner Frau mit den beiden Jüngsten Kindern und ihrem Freund und der älteren Schwester meiner Frau mit Freund bestehen.
Natürlich waren wir alle schon etwas aufgeregt, wie das Reisen in dieser Kombi funktionieren wird, sowas kann ja auch ganz schön schief gehen.

3 Tage vor Abreise kam dann aber sowieso alles nochmal anders, da Schwester 1 (die jüngere) dummerweise übersehen hatte, dass 2 Pässe bereits abgelaufen sind. Offiziell darf man mit einem abgelaufenen Pass nicht nach Tschechien einreisen, nach langem hin und her war klar, es gibt keine Möglichkeit, noch einen neuen Pass zu einem vernünftigen Preis zu bekommen und das Risiko, an der Grenze nicht durchzukommen war ihr zu hoch. Also waren wir nur noch 4 Erwachsene und 2 Kinder.
Schwester 2 (die ältere) stellte bei der Gelegenheit fest, dass ihr Pass ebenfalls schon seit geraumer Zeit abgelaufen ist, aber da wir ja mit dem Auto anreisen wollte, wurde das Risiko, dass wir kontrolliert werden, als gering eingestuft und sie wollte fahren. Ich hab mir insgeheim noch gedacht, dass mir das nie passieren würde, dass mein Pass abläuft und wie unorganisiert man denn ist, sowas nicht zu prüfen - bis 1 Stunde vor der Abreise. Da hab ich nämlich unsere Pässe geholt und festgestellt, dass ich mir das Datum, wann meiner abläuft, falsch notiert hatte und ich ebenfalls keinen gültigen mehr habe. Asche auf mein Haupt! Aber ich war ebenfalls der Meinung, sollte kein Problem sein und so fuhren wir Donnerstag früh los zum vereinbarten Treffpunkt für ein gemeinsames Frühstück (nicht, ohne vorher nochmal umzukehren, weil die Puppe zuhause vergessen worden war und die Prinzessin in ein nicht enden wollendes Schreikonzert verfiel, was übrigens wirklich gut war, da ich meine Jacke ebenfalls vergessen hatte, wie ich beim holen der Puppe feststellte). Abreise wie immer chaotisch, noch schnell Vignetten besorgen, dann endlich frühstücken.

FFWD - 4 Stunde ruhige Autofahrt später ohne Probleme bei der Grenzüberfahrt und mit fast durchgehende schlafenden Kids kamen wir sehr entspannt vorm Hotel an. Machte einen guten EIndruck von außen, die Lage war auch in Ordnung ca. 7 min Fusweg von einer Ubahnstation entfernt.
Beim Check-in lief alles glatt und echt schnell durften wir schon unser Zimmer bewundern - wirklich schöner als erwartet und auch echt passend gross!


Gut, Videoskills kann ich eindeutig noch verbessern, aber man bekommt einen Eindruck, wir waren im Occidental Praha 5. Kurz sieht man auch, dass wir stilecht mit unserem tollen Frozen-Koffer verreist sind. Der war wirklich eine gute Investition - man kann ihn kaum verwechseln mit jemand, wir haben zumindest noch keinen zweiten davon wo gesehen und er hat eine ideal Größe für Kurztips.



Am ersten Tag wollten wir dann, nachdem es doch schon später Nachmittag war, nicht mehr allzuviel machen und entschlossen uns, nur den Vaclavske Namesti zu besuchen. Die erste Herausfoderung war gleich mal, an Tickets für die Ubahn zu kommen. Moderne Automaten mit Kartenzahlung - Fehlanzeige! Geld hatten wir zum Glück schon im Hotel gewechselt, also erst mal in den kleinen Shoppingzentrum bei der Ubahn eine erste Stärkung besorgt, Krapfen für alle und dann mit den Kleingeld zurück zum Automat. Beim 2. Anlauf hats dann geklappt, wir haben auch fast sofort verstanden, was wir brauchen und 6 Stationen später waren wir schon da.


Dann war ich erstmal echt überrascht - ich war schon mehrmals in Prag, allerdings ist das gute 15 Jahre her, und hatte eine recht genaue Erinnerung an den Wenzelsplatz. In meiner Erinnerung ist es ein riesiger, ebener Platz mit Fussgängerzone und umrandet von unzähligen Einkaufsmöglichkeiten. Also entweder haben sie da gehörig umgebaut oder aber meine Erinnung schönt einfach alles. In Wirklichkeit herscht wahnsinnig viel Verkehr rund um den Platz und das ganze ist auch abschüssig/ansteigend, je nachdem, in welche Richtung man gerade geht. Die Einkaufsmöglichkeiten waren aber noch da, also sind wir einfach herumspaziert, haben einen Helden der Kindheit entdeckt

Süßigkeiten beim Candy Piraten gekauft und waren dann wegen aktutem Hunger (und weil wir nicht mehr wussten, ob es beim Hotel ein Restaurant gibt) in der erst-besten Pizzeria essen.


Übermütig haben wir dann noch Prosecco besorgt und gemeinsam das Dschunglcamp geschaut, was ich ja sonst nie seh, aber war lustig. Gelungener erste Tag!

8:30 Freitags - ab zum Frühstück


Wir hatten so einen losen Plan, dass wir heute einfach mal zur Karlsbrücke losstarten und dann sehen, was uns freut, eventuell mit der Seilbahn zum Petrin rauf und dann zur Prager Burg - wohin uns das Touristenleben einfach führt.

Bei der Karlsbrücke hatten wir gleich einen lustigen Start mit diesen seltsam dekorierten und dressierten Vögeln


Unser Jüngster war irgendwie wie paralysiert. Ungewöhnlich schon, dass er sich von wem Fremden tragen lässt, aber anscheinend reicht ein Abend um sein Vertrauen zu wecken. Die Vögel waren sicher so 5 Minuten auf den Beiden, er war vor lauter Schauen so beschäftigt, dass er gar nicht mitbekommen hat, dass ihm auch einer am Kopf sass.









Obligatorische Überquerung der Karlsbrücke mit viel Aussicht und Sonne genießen.

Danach hatte ich so einen ungefähren Weg Richtung Seilbahn zum Petrin im Kopf, den wir einfach mal losgegangen sind. Dabei musste unbedingt noch ein 2.Frühstück genascht werden.

Man beachte die gierige Kinderhand unten am Rand gg



















Wir gingen recht bald ziemlich steil bergauf, irgendwie kam mir das schon komisch vor, auch das hatte ich nicht so in Erinnerung, aber pah, Karte lesen ist was für Anfänger, wird schon passen.
Tja - so kamen wir dann direkt zu Fuss rauf zur Prager Burg, das letzte Stück war mit dem Zwillingskinderwagen wirklich ein bisschen anstrengend, aber wir kamen alle lebend oben an.

Ausblick hier - wunderschön! Leider extrem windig und kalt, die Sonne war auch plötzlich weg, aber wir haben trotzdem dem Ausblick genossen.



 

 Der Babybub hat übrigens nach dem Zuckerschock den ganzen Aufstieg verschlafen und auch die weitere Besichtigung der Prager Burg einfach mal schlafen ignoriert. 


Besuch des Veitsdoms war natürlich auch Pflicht, so schönen Kirchenfenster! Ich weiß gar nicht, ob man die fotografieren darf, aber es war kein auffälliges Schild wo zu sehen und wir waren sehr beeindruckt von der Farbpracht. Eine wunderschöne Kirche!


Kerzl "anzünden" gehört wie immer dazu beim Kirchenbesuch - hier wirft man nur Münzen ein und dann leuchten elektrische Kerzen auf. Sehr gewöhnungsbedürftig.


Jetzt wollte wir weiter zu unserem eigentlichen Ziel, dem goldenen Gässchen - aber als wir davor standen, war plötzlich alles gesperrt und wie hätten Eintritt zahlen müssen. Das wollten wir nicht, also gingen wir den weniger prachtvollen Weg drumherum und haben unser Geld lieber in heiße Schokolade mit und ohne Rum und in Glühwein investiert.

Nachdems noch nicht spät war, sind wir erst mal von der Burg wird runter Richtung Stadt marschiert, dabei landeten wir auf der Parallel-Brücke zur Karlsbrücke und hatte nochmal einen schönen Ausblick.


Wegweiser führten uns zum jüdischen Viertel, vor dem alten jüdischen Friedhof, den wir auch besuchen wollten, war dann wieder Schluss, weil wieder Eintritt, der uns einfach zu hoch war, also haben umgedreht und sind zurück um dem Turm mit der tollen astronomischen Uhr zu finden. Das war etws schwieriger als gedacht, weil wir nämlich eigentlich die ganze Zeit schon davor standen, aber der Turm dabei so aussah.


Also beschlossen wir es für heute gut sein zu lassen, waren noch schnell auf einem der kleinsten und grindigsten Klos ever und fuhren zurück zum Hotel.

An diesem Tag habe ich meinen bisher aktivsten Tag übertroffen und einen neuen Rekord aufgestellt mit 21628 Schritten.


Dann war erst mal chillen angesagt - wir waren ziemlich viel gelaufen und echt alle etwas k.o.



Eigentlich wollten wir ja abends nochmal los um Essen zu gehen, aber wir waren alle durchgefroren und müde also haben wir unsere innere Dekadenz gechannelt und haben beim Zimmerservice bestellt - jeder von uns zum ersten Mal. Und es war echt cool, einfach so am Bett essen wir zuhause, aber kein Stress mit vorbereiten und wegräumen. Perfekter Abschluss des Tages.


Nachts bekam die Prinzessin leider Fieber, deshalb war der Samstag etwas ungewiss - wir ging erst mal alle frühstücken. Nachdem wir gestern ja eigentlich alles gesehen hatten, was wir wollten, beschlossen wir, nochmal zum Wenzelsplatz zurückzufahren und Mitbringsel zu besorgen. Außerdem hatten wir ja dort einen riesigen Spielzeugladen gesehen, denn wollten wir auch besuchen. Ein letztes Mittagessen noch in der Stadt und dann würden wir früher auschecken und schon abends nach Hause fahren, weil wir einfach mit krankem Kind nicht unnötig noch eine Nacht auswärts schlafen wollten.

Genau so haben wirs dann auch gemacht, die Prinzessin war wirklich etwas angeschlagen und wir waren froh, dass sie sich im Kinderwagen ausruhen konnte. Dort hat sie auch einige Zeit geschlafen, nur für den Spielzeugladen haben wir sie geweckt.
Sowas hatten wir alle noch nie gesehen und jeder von uns war echt beeindruckt und überwältigt von Sinneseindrücken.






Ich wusste gar nicht, dass es Puzzle mit sovielen Teilen gibt - ist vorgemerkt für die Pension, ich liebe ja Puzzles!




 Am Rückweg zum Hotel haben wir noch unsere letzten Kronen in Essen & Kaffe investiert. Ich hatte eine Prager Bratwurst, was immer da drinnen ist (hat sehr undefinierbar ausgesehen) hat wahnsinnig lecker geschmeckt!!


Und dann gings wieder ab nach Hause.

Es war wirklich ein rund herum toller Urlaub, wir konnten soviele schöne und lustige Momente genießen, am liebsten würde ich sofort wieder wohin losfahren. Die Kinder waren fast durchgehend gut gelaunt und haben bei allem, war wir unternommen haben, mitgemacht. Also ich habe wirklich keine Angst, auch mit kleinen Kindern Städtereisen zu machen.

Unsere Begleitung, Dani & Wowka, waren so angenehm, es gab keine Diskussionen, keine Unstimmigkeiten - fast als wären wir mit uns selbst nochmal im Urlaub gewesen. Das wird definitiv wiederholt, mal sehen, wann wir es schaffen. Die nächsten Ziele haben wir zumindest schon mal besprochen.

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