Mal nachgeschaut in Magen und Darm

Heute habe ich mal wirklich tief in mein inneres geblickt - genaugenommen blicken lassen ;)
Daher Vorwarnung, wer lieber nicht zu bildliche Beschreibungen die den Bereich Magen & Darm betreffen lesen möchte, sollte jetzt lieber stoppen.


Nachdem ich schon seit viel zu langer Zeit ständig Probleme mit meiner Verdauung hatte, die sich dann zu wirklich schmerzhaften Magenkrämpfe und ständigem Sodbrennen ausgeweitet haben, bin ich dann doch im September mal zum Arzt und habe die ganze Misere berichtet - der hat zu allererst mal Blut abgenommen und danach angeordnet, dass ich eine Magen- und Darmspiegelung machen lassen soll, weil solange wir nicht reingeschaut haben, können wir ja nix weiter sagen.

So, klar war der Leidensdruck schon recht hoch, irgendwie wollte ich auch endlich mal wieder normal essen und nicht dauernd Angst haben, wie es mir nach dem Essen geht, aber gleichzeitig hatte ich wirklich Respekt vor der Untersuchung. Beim Vorgespräch wurde mit recht kurz alles erklärt, ich bräuchte mir gar keine Sorgen machen, alles findet im Dämmerschlaf statt und da bekommt man sowieso gar nix mit. Nachdem ich ja sowieso nicht so wirklich der Grübler bin, hab ich beschlossen, mich da einfach mal drauf einzulassen und hab gar nicht viel weiter drüber nachgedacht. Macht ja auch keinen Sinn, sich da unnötig Stress und Angst zu machen.

Damit man bei der Untersuchung dann auch wirklich was erkennen kann, musste ich 5 Tage vorher mit Schonkost beginnen, das war aber relativ leicht einzuhalten. Selbst für mich, wo ich ja jede Art von Diät wirklich sehr mühsam finde und mich nur ganz schlecht daran halten kann. Die erste richtige Herausforderung war am Vorabend der Untersuchung den ersten Teil des Abführmittels zu trinken. Dafür wird ein weißes Pulver in 500ml Wasser aufgelöst und das ganze muss man innerhalb von 30 min zu sich nehmen - idealerweise in der Nähe einer Toilette. Geschmacklich mal nicht so der Burner, ungefähr wie billiger, zuckersüßer Multivitaminsaft-Sirup mit einer ganzen Menge Salz. Ich hab das nur mit Müh und Not runtergebracht und die Aussicht, Teil 2 des Mittels um 5 Uhr morgens ebenfalls trinken zu müssen, war wirklich nicht sehr prickelnd. Das Mittel zeigte ungefähr nach 45 min die erwünschte Wirkung, danach war ich erst mal 15 min nur am Klo. Für die nächsten 3 Stunden war ich hauptsächlich damit beschäftigt, danach war endlich an Schlafen gehen zu denken. Pünklich um 5 mischte ich mit ziemlichem Horror im stockfinsteren Zimmer das 2. Teufelsgebräu an. Roch besser, etwas exotischer und mit Kokos - Geschmack war trotzdem widerwärtig, aber ich hatte dazu gelernt. Diesmal hab ich gleich versucht, soviel wie möglich in einem Zug zu trinken, weil jeder nur Schluck den Geschmack noch presenter macht. Mehr wie die Hälfte war schon mal in mir, dann war mir sooo übel, dass ich mich nochmal hingelegt und erst nach 25 Minuten den Rest geext habe. Diesmal war die Übelkeit viel viel schlimmer, also habe ich einfach versucht, schnell wieder einzuschlafen. Klappte so halb, bis 7 war Ruhe - danach wurde ich sozusagen nochmal pipifein reingewaschen von innen.

Um 11 Uhr war endlich der Termin, natürlich geht in einer Kassenpraxis nix ohne Wartezeiten, also wurde ich erst 30 min später in den Endoskopieraum gebeten. Dort war ich dann doch recht nervös. Erstmal untenrum alles freimachen, danach wird man auf eine Liege gebettet. Dann passierte 10 min nix, bis der Arzt kam um einen Venenzugang zu legen. Ich war schon etwas angespannt und hätte gerne schon das Narkosemittel für den Dämmerschlaf bekommen, aber zuerst noch der obligatorische Smalltalk. Dann bekam ich plötzlich das Mundstück, einmal draufbeißen und schon mit Gummiband fixiert, ich fühlte mich wie in einer schlechten SM-Szene. Und immer noch kein Dämmerschlaf, kurz bekam ich Panik, dass die Untersuchung nun doch einfach so gemacht werden würde und ich mich gar nicht verbal wehren könnte, als mir der Arzt endlich die Spritze gab. Erleichterung, kurzes schwummrig sein und dann muss ich auch schon weg gewesen sein. Das nächste, an das ich mich nämlich erinnern kann ist ein ziemlicher Würgreiz, gedanklich wollte ich mich schon entschuldigen, dafür dass ich das nicht besser im Griff hab und wir die Untersuchung vielleicht doch verschieben müssen, da hörte ich den Arzt schon sagen, alles schon vorbei, ich kann mich schon entspannen. Vor der Gastroskopie hatte ich ja die meiste Angst, weil eben Würgreiz usw, aber ehrlich, das war nicht schlim.

Einmal umdrehen, kurzes zu mir kommen, Sauerstoffgabe (weiß nicht ob das alle bekommen?), und nach 20 min Pause kam die zweite Spritze und ich dämmerte wieder friedlich vor mich hin. Ich habe auch diesmal nichts von der Untersuchung mitbekommen und muss sofort weggewesen sein. Ich bild mir zwar ein, manchmal ein ziepen in mir gespürt zu haben, aber ganz sicher bin ich mir nicht. Und Schmerzen war absolut keine. Nachdem alles fertig war, musste ich noch einige Minuten auf der Liege bleiben, die Narkose verflog aber echt schnell. Dann anziehen, und schon war ich wieder draußen. Nach weiteren 10 min war klar, dass ich alles gut überstanden hatte, der Zugang wurde entfernt und wir durften mit den Bildern meines Innenlebens gehen.
Soweit alles normal, Proben fürs Labor wurden entnommen und mal sehen, ob da noch was rauskommt.

Das schlimmste an der ganzen Untersuchung ist wirklich das Abführmittel, kann ich jetzt im Nachhinein sagen. Das hat mich ehrlich viel Überwindung gekostet und war so richtig ekelhaft. Alles was danach kommt ist quasi ein Spaziergang. Trotzdem bin ich froh, dass ich es jetzt hinter mir habe und hoffe, ach beim Labor kommt nix weiter tragisches raus.

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