Jänner, 18 - Ausnahmezustand oder wie ich Hausfrau und Mutter spiele

Seit Mittwoch liegt die Frau darnieder - vermutlich die echte Grippe hat sie getroffen.
Das ist natürlich besonders "gutes" Timinig, wo Mascherl noch immer noch vom Fieber sich erholt hat und die Prinzessin immer noch mit Feuchtplattern zuhause ist und die Große seit Montag nur im Bett liegt mit undefinierten Erkältungserscheinungen.

Also bin ich nach ein paar Stunden im Büro zurück nach Hause gedüst, um erstens die Frau und die Große zum Arzt zu bringen und dann zuhause das Ruder zu übernehmen.

Nun ist es ja so, dass wir - obwohl lesbisches Pärchen mit Patchworkfamily - ein sehr traditionelles Familienleben führen mit "klassischer" Rollenverteilung. Heißt, aktuell ist die Frau ohne Arbeit zuhause und schupft eben da alles und ich gehe arbeiten und bringe meinen Anteil an Geld heim. Natürlich helfe ich zuhause mit, an meinen freien Tagen kümmere ich mich genauso um die Kinder und mache im Haushalt mit, was anfällt. Aber ich bin nur Helfer, ausführende Kraft, Chefin ist die Frau. Ich mische mich auch nicht in ihre Einteilung ein, weil ich davon ausgehe, dass alles einen bestimmten Sinn hat, warum was wann gemacht wird und erledigen somit meine Dinge so, wie von ihr gewünscht.

Wenn sie natürlich mit 40 Fieber im Bett liegt, von Gliedderschmerzen gebeutelt und unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, muss ich eben selbst bestimmen. Ungewohnte Rolle für mich.

Mit den Kindern klappt das gut, da bin ich ja sowieso in Übung und da ich ja auch am Wochenende normal alles mit ihnen mache, ist das für mich keine Herausforderung.

Kochen ist schon so eine Sache - bei uns ist es so, dass unter der Woche immer die Frau kocht für die Kindern und dann eben Gerichte, die die Kinder gerne essen. Ich koche am Wochenende, Dinge die wir alle gerne essen oder die speziell nur für uns sind. Und dann auch eher exotischere Sache, so österreichische Hausmannskost kann ich gar nicht, außer Schnitzel - das habe ich gelernt über die Jahre. Also muss ich jdes Rezept erst mal abfragen bei der Frau - solange sie wach ist.

Außerdem bleibt ja auch der ganze Haushalt ünrig - und das bin ich ja nun mal wirklich nicht gewohnt. Gestern 4 x Geschirrspüler, 4x Küche putzen, 3 Maschinen Wäsche, ständig hinter den Kindern nachräumen, Einkaufen gehen, mit dem Hund Gassi gehen, für jeden Wunsch zuständig sein - am Endes des Tages war ich wirklich k.o. Einfach, weil man nie eine Minute für sich selbst hat. Ständig gibt es Wünsche zu erfüllen, emand hat Hunger, Durst, muss aufs Klo, will bekuschelt werden, will getröstet werden, ein Streit muss geschlichtet werden usw.

Ehrlich Respekt vor der Frau und allen anderen, die tagtäglich zuhause genau dieses Szenario leben  ich könnte das einfach niemals. Ich liebe meinen Job und ich gehe sehr gerne arbeiten - und in gewisser Weise ist es auch wirklich ein Ausgleich, wo einfahc ganz andere Dinge gefordert werden und wo man konzentriert eine Sache bearbeiten kann. Zuhause ist das schlicht unmöglich, bei jeder Arbeit gefühlt werde ich unterbrochen und nie wird ma allem gerecht.

Gestern, als ich zwischen Vorlesen, Bett fertig machen, Wäsche aufhängen rotierte, hab ich mein ruhiges Büro sehr vermisst. Als dann alle im Bett waren und geschlafen haben, war ich zwar selbst auch ziemlich durch, aber zumindest 10 Minuten lesen hab ich noch geschafft - ein kleiner Sieg, 10 Minuten nur für mich!

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